Mittwoch, 6. September 2023
Summer in the City
Ein herrlicher Spätsommer, fraglos. Und ich kann nicht weg hier. NARF!
Am Dienstag ist meine Phase 1 beendet, ab dann darf ich alleine raus und hinfahren, wo ich möchte.
Nun sind heute und morgen 2 Tage, wo ich kaum etwas zu tun habe. Heute ein kurzes Forum und die drei Mahlzeiten (Anwesenheitspflicht!) und morgen nur Therapie bis 10:00. Dann wieder daddeldu. Da denkt man natürlich an lange Nachmittage an der Elbe oder im Wald hier oder einfach mal herumdüsen.

Is nich. Und ab nächster Woche habe ich dann täglich Arbeitstherapie und Inklusionsgruppen, das heißt, ich kann nicht mal eben für einige Stunden weg.

Aber ich bin ja auch nicht zum Urlaub machen hier ;) Das ist schon ok. Meine Mitkämpfer bringen mir Eis mit, dann geht es *g*

Es gibt noch nicht viel Neues hier. Ich habe Ergotherapie begonnen und töpfere ein nettes Windspiel. Arzttermine stehen an, einmal Oberbauch und einmal Thorax. Das regelt alles die Klinik hier. Wir bekommen Überweisungen und einen Termin und müssen nur hinfahren. Äußerst praktisch, das erspart einem wochenlange Suche auf Doctorlib (Wo man eh als gesetzlich Versicherte kaum etwas bekommt).
Mal sehen, was da rauskommt.

Ich huste nach wie vor, aber viel weniger als letzte Woche noch.

Ein neuer in meiner Gruppe hat transportables WLAN und mir einen Code gegeben. Bzw steht der Gigacube jetzt sogar hier in meinem Zimmer, weil ich besseren Empfang habe als er in seiner Butze :D

Darum sitze ich auch entspannt auf dem Zimmer und habe Ruhe zu schreiben, ohne dass das Querdenker-Gedröhn gewisser Mitpatienten meine Gedanken in ganz andere Bahnen lenkt. (Lies: HALT ENDLICH DEIN DUMMES MAUL UND SCHMEISS DIESE VERFICKTE BILDZEITUNG WEG!!!)
Jungejunge. Die letzten Tage war ich ziemlich gereizt und angespannt. Ich sage meistens gar nichts dazu, weil ich mich hier um MICH kümmern will und soll. Aber ab und an blubbert Galle in mir hoch.

Oder es gibt halt Gruppenmitglieder, die einem den Kaffee wegsaufen, weil man EINMAL angeboten hat, er dürfe sich etwas vom Instantkaffee nehmen.
Ja Burschi, damit meinte ich nicht "Das Glas mit meinem Namen sei ab sofort ganz alleine deins!" Ein kläglicher Rest ist noch da und das Ding war voll...Ich finde so etwas unverschämt.

Er mag wenig Geld haben, aber ich lebe auch nur von Bürgergeld. Oder Krankengeld. Da streiten sich noch die Behörden. Derzeit erhalte ich tatsächlich beides und habe erstmal alles auf die Seite gepackt. Da kommen bestimmt Rückforderungen...Noch so ein ätzendes Thema. Sicherheitshalber haben wir schon mal Übergangsgeld vorbereitet...(wir: die Sozialberaterin und ich. Sehr coole Frau!)

So. Da ich jetzt feines WLAN habe, werde ich heute Abend mal gucken, wie der Arielle-Film ist. Da ist ja bestimmt viel Wasser und vielleicht wird mir dann etwas kühler *lach*

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Mittwoch, 30. August 2023
Hust Hust hust
HUUUST Röchel Schnauf.

Jau, die Erkältung, die ich aus dem Krankenhaus vor vier Wochen mitgebracht hatte, ist nach wie vor da. Und es wird immer schlimmer. Meine Ärztin hier wird mir ab morgen wohl Antibiotika geben. Ich würde halt auch gerne mal länger als 2 oder 3 Stunden am Stück pennen. Aber man kann mit der Frau richtig gut reden und die fackelt auch nicht lange mit Maßnahmen.

Ok, das Gebelle und das Krankheitsgefühl vermiesen mir ein wenig meine erste Woche. Dazu kommt, dass die Neuen in den ersten zwei Wochen von einem Termin zum nächsten jagen. Danach, in der zweiten Phase, wird es viel lockerer.
Ich habe Einführungen in Hygiene, Ergo, Sport, Entspannung, Sucht (haha. Sieh mal an, das kenne ich!) usw. Dazu kommen Vorträge und Tischdienst. D.h. jeweils eine Gruppe deckt zu den Mahlzeiten ein und wäscht hinterher ab und räumt den Speisesaal auf. Neue Rehabilitanden müssen auch noch zwei Sonntage am Stück ran. Aber das finde ich nicht schlimm. Ich kann ja sowieso nicht weg hier im Moment, dann kann ich auch abwaschen und Kartoffeln schälen oder so :D

Absolut eindrucksvoll war gestern das erste psychotherapeutische Gespräch mit Herrn G.. Der stellt so gekonnt Fragen, dass plötzlich Antworten aus mir rauskamen, auf die ich in den letzten 12 Jahren nicht gekommen bin. Eine neue Verdachtsdiagnose tauchte auch auf. Eventuell habe ich ADHS. Huch? Würde tatsächlich einiges erklären. Aber warten wir mal ab, ich bin ja noch n paar Tage hier ;-)

Und so vergehen die Tage. Abends bin ich ziemlich zermatscht, weil das Herumgerenne natürlich ungewohnt ist nach meinen letzten Monaten voller Mops-Dasein.
Dann kann ich auch mal ein Brötchen essen, gell?

Morgen habe ich zum ersten Mal Gruppentherapie, auf die bin ich sehr gespannt. Das haben wir dreimal wöchentlich. Darauf wird hier sehr viel Wert gelegt und wir leben ja auch alle zusammen auf zwei Fluren, Samstags essen wir sogar in unserer eigenen Wohnküche anstatt im Speisesaal.

Achja, die Menschen in meiner Gruppe. Dazu werde ich demnächst mehr schreiben. Ich huste jetzt noch ein büschen weiter und hoffe morgen auf eine medizinische Lösung für das Generve.

*hust*

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Montag, 28. August 2023
Back in the Groove
Moin!
2020 begann ich diesen Blog, weil ich dachte, es sei eventuell für die/den einen oder anderen hilfreich, wenn jemand wie ich offen über meine Krankheit berichtet.

Ich bin Alkoholikerin. Nach dem Sommer 2020 in der Nordheide war ich glücklich, zuversichtlich und klar.

Das hielt nicht sehr lange an. Nach ca. 1,5 Jahren liebäugelte ich wieder mit meinem Suchtgedächtnis. Es hatte doch Recht! Ein Glas schadet nicht! Nööö...

Tja. Natürlich hat es geschadet. Wir haben jetzt Ende August '23 und ich bin nach Monaten voller Ups and Downs (mehr Downs allerdings) und nach langem Hadern und viel Existenzangst seit heute in einer erneuten Langzeitherapie. Meine erste war 2012, danach war ich viele Jahre trocken und happy.

Ich musste einsehen, dass ich es nicht mehr schaffe. Meine Dämonen haben gewonnen. Mistviecher! Nach einer qualifizierten Entgiftung musste ich noch 4 Wochen zuhause warten, bis ich die Therapie beginnen konnte.
Erstaunlicherweise fiel mir das sehr leicht.

Die sogenannte QE war sehr gut. Selbst ich "alter Hase" habe neue Erkenntnisse gewonnen. Vielleicht war es
deswegen das erste Mal seit Monaten so einfach, nichts zu trinken.

Ich lasse den Blog hiermit wieder aufleben, werde versuchen so oft wie möglich zu schreiben, auch wenn ich dafür ins klinikeigene Café muss. Auf den Zimmern ist nämlich daddeldu mit WLAN...Hmpf.

Ich betrachte das hier zum einen als Tagebuch und zum anderen einfach als Gedächtnisstütze und Informationsaustausch.

Also: Der erste Tag, ankommen.

Huch. Die sind ja alle ausnahmslos nett hier! Und die Regeln sind weitaus lockerer als 2012 in der anderen Einrichtung.
Also Einweisung, Pusten, Pipi machen. Rundgang mit der Patin (jede*r hat eine*n), ab zur Ärztin.

Öha. Ich habe wirklich Raubbau an meinem Körper betrieben. Das wird von der sehr ehrlichen Ärztin ganz klar kommuniziert. Und es werden Maßnahmen ergriffen.

Mein Wunsch, hier in den nächsten 3 Monaten mit dem Rauchen aufzuhören, ist übrigens kein Wunsch mehr. Das ist jetzt eine Anordnung *schluck*
Leber hat einen Hau weg, das weiß ich aber schon seit letztem Jahr (und habe sie fleissig weiter mißhandelt. Auch so ein Zeichen von Sucht. Man WEISS, dass es wirklich schadet, aber betäubt sich immer weiter und immer härter).

OK. Dann kann ich endlich mein Zimmer beziehen und HACH! Ist das schön groß! Und es liegt eine kleine Tüte Gummibärchen auf dem Kissen, wie süß!

Danach Mittagessen. Übrigens haben wir hier einen eigenen Koch. Nix mit Caterer und aufgewärmtem Fraß. Alles lecker und frisch.

Am frühen Nachmittag Kofferkontrolle. Logisch. Das hier ist eine Suchtklinik und beileibe nicht nur für Alkis. Es werden auch später spontane Kontrollen durchgeführt werden.
Danach ist erstmal Schluss für heute. Abendbrot ist reichhaltig, in Buffetform. In meiner Gruppe sind einige Rehabilitanden, die auch abnehmen wollen (ich will und ich muss. So fett wie jetzt war ich in meinem ganzen Leben noch nicht!) und wir unterstützen uns gegenseitig. Also nix mehr Brötchen, Weißmehlprodukte etc. Morgens und abends Quark mit Gemüse und/oder Obst. That is it, folks!
Mittags schau ich mal. Hier ist eindeutig viel Bewegung angesagt. Sollte ich zu hangry werden, werde ich mittags auch Nudeln & Co. essen. Aber eben viel weniger als normalerweise. Ich MOPS!

Morgen früh habe ich mein erstes Einzelgespräch mit meinem Bezugstherapeuten und danach noch dies und das. Es war ein gutes Ankommen!

Und ich bin sehr dankbar, dass uns diese Möglichkeiten gegeben werden. Man muss sie halt "nur" nutzen ;-)

Das ganze wird tiefenpsychologisch angegangen. Mal sehen, wie tief ich gehen kann um den ganzen Scheiß der letzten Jahre zu verarbeiten.

Wenn ihr mitkommen möchtet: ich freue mich!

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