Mittwoch, 16. Dezember 2020
Searching a job
Es ist Lockdown. Also so halbwegs. Man kann notwendiges wie Essen etc. einkaufen, jederzeit raus, im erlaubten Rahmen Menschen treffen und Weihnachten feiern. Also so richtig richtig "hart" ist das ja eher nicht.

Hart finde ich eher, wie lächerlich sich unser Schulsenator verhält. Aber dazu lasse ich lieber Blogger etwas sagen, die Kinder haben. Wütend macht es mich trotzdem (siehe auch Max Buddenbohm).

Ich suche jedenfalls weiterhin einen Job. Anscheinend nerve ich damit den einen oder anderen aus einer WhatsApp-Gruppe "extrem", weil ich bei jedem Angebot jedesmal eine Ausrede finden würde, warum dieser oder jene Job nichts für mich ist.

Naja, eventuell vertüdelt der Gute da etwas. Der einzige angebotene Job war für 880,- € netto und bei aller Liebe: nein. Das mache ich nicht und werde dergleichen immer sofort in die Tonne treten. Das ist einfach eine Frechheit, nichts weiter.
Fast alle Bewerbungen liefen ins Nichts, es kamen entweder keine Antwort oder eine Absage. Ich sehe da keine "Ausreden".
Aber natürlich empfindet es jeder anders. Und die Nerven sind eh überall reichlich angespannt, das geht ja vom "Moin" beim Bäcker bis zu Telefonaten mit Freunden.

Derzeit warte ich allerdings auf eine Zusage, die auf den ersten Blick gut klingt. Luxussegment, altehrwürdiges Unternehmen, Customer Service, zweisprachig. Und relativ gute Bezahlung.
Mein "aber": es ist nur für 3 Monate. Jetzt habe ich links ein Teufelchen und rechts ein Engelchen auf der Schulter.
Teufelchen sagt: "Bist Du blöd? Das ist doch kein Job, wenn es nur 3 Monate sind. Danach hockst Du wieder herum und der ganze Scheiß geht von vorne los. Lass es."
Engelchen sagt (mit Hilfe des R. aus der WhatsApp-Gruppe): " Mach das! Du kannst immer noch weiter suchen und vielleicht wirst Du ja auch übernommen und das wäre natürlich sehr fein! Also hüah!"

Und ich sitz da wie Max aufm Misthaufen und kann eigentlich nur abwarten. Im Laufe dieser Woche wird die Zeitarbeitsfirma sich melden. Ja, noch so ein Nachteil: es ist Zeitarbeit.
Engelchen aka R. hat natürlich Recht: es ist so dermaßen schwer, in diesen Zeiten überhaupt einen Job zu finden, ich sollte nehmen, was kommt, wenn eigentlich alles andere passt.

Also drückt mal die Daumen, dass es was wird.

Ansonsten arbeite ich immerhin ab nächster Woche bei dem Gurgeltest-Corona-Zentrum auf dem Kiez. Nur 10 Stunden/Woche, mehr darf ich ja nicht und dann wird sowieso noch so einiges davon abgezogen von meinem bisschen ALG1. Aber besser als nichts, gell?

Und die Suppenküche habe ich ja auch noch. Diese Woche helfe ich nur am Donnerstag, d.h. Vorbereitung für den Ansturm am Freitag.
Letzte Woche war es jedenfalls sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Die anderen Helfer waren etwas skeptisch bezüglich der Roten Beete-Kiste "was ist das und wer soll sowas essen?". Aber es waren sehr viele osteuropäische Damen da, die die Beeten begeistert mitgenommen haben.
Andere wiederum waren tatsächlich sehr picky, was das Gemüse anging. In diesen Viruszeiten kommt es aber weniger gut, wenn man erstmal in aller Seelenruhe jede Orange, Birne, Blumenkohl, Banane, Gurke, Zucchini, Aubergine usw. ausgiebig begrabbelt. Ich hab dann meinen Posten hinter dem Tisch verlassen und den Damen das Zeug in die Hackenporsche geschaufelt. Geht nicht anders, draußen standen die Menschen einmal rund um die Kirche und schnatterten in der Kälte, während Madame Babuschka...naja. Es ging dann jedenfalls schneller ;-)

Sehr viele sind dort Stammkunden und unglaublich lieb. Und dankbar. Und ein Großteil ist auch eher "Gemüse? Och nööö. Schokolade? Jau!!" Dort zu helfen ist eine wichtige Erfahrung für mich. Man bleibt schön am Boden und weiß, dass das eigene Leben trotz Corona, Lockdown, Arbeitslosigkeit usw. immer noch ganz schön gut ist.

Und jetzt stricke ich weiter Socken, so.

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