Sonntag, 10. September 2023
Der Herbst kommt...
Heute mal ein morgendlicher Text. Ich sitze auf der Terrasse des Cafés hier, es ist ruhig bis auf die laute Musik aus der Küche. Aber gute Mucke diesmal. Nicht wie letzten Sonntag, wo mir beim Kartoffelschälen fast Blut aus den Ohren tropfte. Schlager. Laut. Mitsingende Küchenhilfe. Schlechter Schlager. Huijuijui :D:D

Das wird gleich bestimmt cooler, der Küchenchef hat einen feinen Musikgeschmack, stelle ich fest *mitwipp*

(Lach. Mitpatient schleicht heran. "Was machste denn da?" Ich erkläre es. Er "Echt jetzt? Du schreibst über deinen Aufenthalt hier???" Fand er auf der einen Seite gut, auf der anderen eher befremdlich...)

Also: heute nochmal Küchendienst samt Kartoffeln schälen. Wir sind aber im Gegensatz zum letzten Wochenende irre viele Leute. Alleine in meiner Gruppe sind wir mit mir 7 neue und jeder neue muss an den ersten zwei Sonntagen Dienst schieben.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich allmählich keine Lust mehr dazu habe. Freitag Tischdienst, heute Küchen- und Tischdienst, Dienstag Tischdienst. NARF.
Aber ein Ende ist abzusehen. Juchu!

Ich bin nach wie vor gereizt und mir geht einiges auf die Nerven. Aber es gibt auch nette Momente.

Was mich am meisten ankotzt, ist das Verhalten einiger. Als wenn sie im Cluburlaub sind. Mithelfen? Nur unter Protest und dann gaaaaanz langsam. Regeln? Wat soll der Scheiß? Pünktlich erscheinen? Och nööööö.

Boah ey. Da kommt öfters mal mein innerer Sheldon Cooper zum Vorschein. Es gibt diese Regeln ja nicht grundlos. Manche finde ich auch deppert (z.B. darf man nicht draußen Kopfhörer etc. tragen. Man soll sich nicht abkapseln und mit den Leuten reden. Ja. Ist klar. Ich höre immer SEHR gerne zu, wenn der Kollege wieder davon spricht, dass Trump die Wahrheit sagt, Biden ein Arsch ist und die AfD toll. Ganz bestimmt...*kotzsmiley*), aber die meisten Regeln haben einen guten Grund. Wenn knapp 50 Menschen aus allen möglichen Herkünften mit der gleichen Krankheit auf ziemlich engem Raum zusammenleben und dass mindestens 15 Wochen, dann MUSS man Regeln haben. Wir haben ja alle mehr oder weniger einen Hau weg. Ich empfinde es als einfacher, wenn man sich einfach daran hält.
Kleiderordnung ist auch so'n Ding. Die ist jetzt nicht superstreng, aber sehr kurze Höschen und tiefe Ausschnitte sind nicht gerne gesehen. Hier leben ca. 75% Männer und natürlich müssen wir Frauen uns so anziehen, dass den Herren der Schöpfung *hust* nicht wuschig zumute wird.
Nunja. Wir Frauen tragen also lange Kleider und Hosen, damit keiner der Männer auf dumme Gedanken kommt. Willkommen in den 50ern...Immerhin dürfen die Herren nicht okf (Oberkörperfrei) herumlatschen. Das ist nur in sehr wenigen Fällen ein angenehmer Anblick *g*

Aber jetzt beginnt ja eh der Herbst und ich beginne wieder mit dem Sockenstricken. Liebe Freundinnen aus Rostock haben gerade ein großes Päckchen losgeschickt. Also habe ich abends gut zu tun und die beiden werden warme Füße im Winter haben ;-) Win-Win!

So, dann werde ich mich mal fix in die Küche begeben. Kartoffelsäcke wollen geleert werden...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 6. September 2023
Summer in the City
Ein herrlicher Spätsommer, fraglos. Und ich kann nicht weg hier. NARF!
Am Dienstag ist meine Phase 1 beendet, ab dann darf ich alleine raus und hinfahren, wo ich möchte.
Nun sind heute und morgen 2 Tage, wo ich kaum etwas zu tun habe. Heute ein kurzes Forum und die drei Mahlzeiten (Anwesenheitspflicht!) und morgen nur Therapie bis 10:00. Dann wieder daddeldu. Da denkt man natürlich an lange Nachmittage an der Elbe oder im Wald hier oder einfach mal herumdüsen.

Is nich. Und ab nächster Woche habe ich dann täglich Arbeitstherapie und Inklusionsgruppen, das heißt, ich kann nicht mal eben für einige Stunden weg.

Aber ich bin ja auch nicht zum Urlaub machen hier ;) Das ist schon ok. Meine Mitkämpfer bringen mir Eis mit, dann geht es *g*

Es gibt noch nicht viel Neues hier. Ich habe Ergotherapie begonnen und töpfere ein nettes Windspiel. Arzttermine stehen an, einmal Oberbauch und einmal Thorax. Das regelt alles die Klinik hier. Wir bekommen Überweisungen und einen Termin und müssen nur hinfahren. Äußerst praktisch, das erspart einem wochenlange Suche auf Doctorlib (Wo man eh als gesetzlich Versicherte kaum etwas bekommt).
Mal sehen, was da rauskommt.

Ich huste nach wie vor, aber viel weniger als letzte Woche noch.

Ein neuer in meiner Gruppe hat transportables WLAN und mir einen Code gegeben. Bzw steht der Gigacube jetzt sogar hier in meinem Zimmer, weil ich besseren Empfang habe als er in seiner Butze :D

Darum sitze ich auch entspannt auf dem Zimmer und habe Ruhe zu schreiben, ohne dass das Querdenker-Gedröhn gewisser Mitpatienten meine Gedanken in ganz andere Bahnen lenkt. (Lies: HALT ENDLICH DEIN DUMMES MAUL UND SCHMEISS DIESE VERFICKTE BILDZEITUNG WEG!!!)
Jungejunge. Die letzten Tage war ich ziemlich gereizt und angespannt. Ich sage meistens gar nichts dazu, weil ich mich hier um MICH kümmern will und soll. Aber ab und an blubbert Galle in mir hoch.

Oder es gibt halt Gruppenmitglieder, die einem den Kaffee wegsaufen, weil man EINMAL angeboten hat, er dürfe sich etwas vom Instantkaffee nehmen.
Ja Burschi, damit meinte ich nicht "Das Glas mit meinem Namen sei ab sofort ganz alleine deins!" Ein kläglicher Rest ist noch da und das Ding war voll...Ich finde so etwas unverschämt.

Er mag wenig Geld haben, aber ich lebe auch nur von Bürgergeld. Oder Krankengeld. Da streiten sich noch die Behörden. Derzeit erhalte ich tatsächlich beides und habe erstmal alles auf die Seite gepackt. Da kommen bestimmt Rückforderungen...Noch so ein ätzendes Thema. Sicherheitshalber haben wir schon mal Übergangsgeld vorbereitet...(wir: die Sozialberaterin und ich. Sehr coole Frau!)

So. Da ich jetzt feines WLAN habe, werde ich heute Abend mal gucken, wie der Arielle-Film ist. Da ist ja bestimmt viel Wasser und vielleicht wird mir dann etwas kühler *lach*

... link (2 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 30. August 2023
Hust Hust hust
HUUUST Röchel Schnauf.

Jau, die Erkältung, die ich aus dem Krankenhaus vor vier Wochen mitgebracht hatte, ist nach wie vor da. Und es wird immer schlimmer. Meine Ärztin hier wird mir ab morgen wohl Antibiotika geben. Ich würde halt auch gerne mal länger als 2 oder 3 Stunden am Stück pennen. Aber man kann mit der Frau richtig gut reden und die fackelt auch nicht lange mit Maßnahmen.

Ok, das Gebelle und das Krankheitsgefühl vermiesen mir ein wenig meine erste Woche. Dazu kommt, dass die Neuen in den ersten zwei Wochen von einem Termin zum nächsten jagen. Danach, in der zweiten Phase, wird es viel lockerer.
Ich habe Einführungen in Hygiene, Ergo, Sport, Entspannung, Sucht (haha. Sieh mal an, das kenne ich!) usw. Dazu kommen Vorträge und Tischdienst. D.h. jeweils eine Gruppe deckt zu den Mahlzeiten ein und wäscht hinterher ab und räumt den Speisesaal auf. Neue Rehabilitanden müssen auch noch zwei Sonntage am Stück ran. Aber das finde ich nicht schlimm. Ich kann ja sowieso nicht weg hier im Moment, dann kann ich auch abwaschen und Kartoffeln schälen oder so :D

Absolut eindrucksvoll war gestern das erste psychotherapeutische Gespräch mit Herrn G.. Der stellt so gekonnt Fragen, dass plötzlich Antworten aus mir rauskamen, auf die ich in den letzten 12 Jahren nicht gekommen bin. Eine neue Verdachtsdiagnose tauchte auch auf. Eventuell habe ich ADHS. Huch? Würde tatsächlich einiges erklären. Aber warten wir mal ab, ich bin ja noch n paar Tage hier ;-)

Und so vergehen die Tage. Abends bin ich ziemlich zermatscht, weil das Herumgerenne natürlich ungewohnt ist nach meinen letzten Monaten voller Mops-Dasein.
Dann kann ich auch mal ein Brötchen essen, gell?

Morgen habe ich zum ersten Mal Gruppentherapie, auf die bin ich sehr gespannt. Das haben wir dreimal wöchentlich. Darauf wird hier sehr viel Wert gelegt und wir leben ja auch alle zusammen auf zwei Fluren, Samstags essen wir sogar in unserer eigenen Wohnküche anstatt im Speisesaal.

Achja, die Menschen in meiner Gruppe. Dazu werde ich demnächst mehr schreiben. Ich huste jetzt noch ein büschen weiter und hoffe morgen auf eine medizinische Lösung für das Generve.

*hust*

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 16. Dezember 2020
Searching a job
Es ist Lockdown. Also so halbwegs. Man kann notwendiges wie Essen etc. einkaufen, jederzeit raus, im erlaubten Rahmen Menschen treffen und Weihnachten feiern. Also so richtig richtig "hart" ist das ja eher nicht.

Hart finde ich eher, wie lächerlich sich unser Schulsenator verhält. Aber dazu lasse ich lieber Blogger etwas sagen, die Kinder haben. Wütend macht es mich trotzdem (siehe auch Max Buddenbohm).

Ich suche jedenfalls weiterhin einen Job. Anscheinend nerve ich damit den einen oder anderen aus einer WhatsApp-Gruppe "extrem", weil ich bei jedem Angebot jedesmal eine Ausrede finden würde, warum dieser oder jene Job nichts für mich ist.

Naja, eventuell vertüdelt der Gute da etwas. Der einzige angebotene Job war für 880,- € netto und bei aller Liebe: nein. Das mache ich nicht und werde dergleichen immer sofort in die Tonne treten. Das ist einfach eine Frechheit, nichts weiter.
Fast alle Bewerbungen liefen ins Nichts, es kamen entweder keine Antwort oder eine Absage. Ich sehe da keine "Ausreden".
Aber natürlich empfindet es jeder anders. Und die Nerven sind eh überall reichlich angespannt, das geht ja vom "Moin" beim Bäcker bis zu Telefonaten mit Freunden.

Derzeit warte ich allerdings auf eine Zusage, die auf den ersten Blick gut klingt. Luxussegment, altehrwürdiges Unternehmen, Customer Service, zweisprachig. Und relativ gute Bezahlung.
Mein "aber": es ist nur für 3 Monate. Jetzt habe ich links ein Teufelchen und rechts ein Engelchen auf der Schulter.
Teufelchen sagt: "Bist Du blöd? Das ist doch kein Job, wenn es nur 3 Monate sind. Danach hockst Du wieder herum und der ganze Scheiß geht von vorne los. Lass es."
Engelchen sagt (mit Hilfe des R. aus der WhatsApp-Gruppe): " Mach das! Du kannst immer noch weiter suchen und vielleicht wirst Du ja auch übernommen und das wäre natürlich sehr fein! Also hüah!"

Und ich sitz da wie Max aufm Misthaufen und kann eigentlich nur abwarten. Im Laufe dieser Woche wird die Zeitarbeitsfirma sich melden. Ja, noch so ein Nachteil: es ist Zeitarbeit.
Engelchen aka R. hat natürlich Recht: es ist so dermaßen schwer, in diesen Zeiten überhaupt einen Job zu finden, ich sollte nehmen, was kommt, wenn eigentlich alles andere passt.

Also drückt mal die Daumen, dass es was wird.

Ansonsten arbeite ich immerhin ab nächster Woche bei dem Gurgeltest-Corona-Zentrum auf dem Kiez. Nur 10 Stunden/Woche, mehr darf ich ja nicht und dann wird sowieso noch so einiges davon abgezogen von meinem bisschen ALG1. Aber besser als nichts, gell?

Und die Suppenküche habe ich ja auch noch. Diese Woche helfe ich nur am Donnerstag, d.h. Vorbereitung für den Ansturm am Freitag.
Letzte Woche war es jedenfalls sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Die anderen Helfer waren etwas skeptisch bezüglich der Roten Beete-Kiste "was ist das und wer soll sowas essen?". Aber es waren sehr viele osteuropäische Damen da, die die Beeten begeistert mitgenommen haben.
Andere wiederum waren tatsächlich sehr picky, was das Gemüse anging. In diesen Viruszeiten kommt es aber weniger gut, wenn man erstmal in aller Seelenruhe jede Orange, Birne, Blumenkohl, Banane, Gurke, Zucchini, Aubergine usw. ausgiebig begrabbelt. Ich hab dann meinen Posten hinter dem Tisch verlassen und den Damen das Zeug in die Hackenporsche geschaufelt. Geht nicht anders, draußen standen die Menschen einmal rund um die Kirche und schnatterten in der Kälte, während Madame Babuschka...naja. Es ging dann jedenfalls schneller ;-)

Sehr viele sind dort Stammkunden und unglaublich lieb. Und dankbar. Und ein Großteil ist auch eher "Gemüse? Och nööö. Schokolade? Jau!!" Dort zu helfen ist eine wichtige Erfahrung für mich. Man bleibt schön am Boden und weiß, dass das eigene Leben trotz Corona, Lockdown, Arbeitslosigkeit usw. immer noch ganz schön gut ist.

Und jetzt stricke ich weiter Socken, so.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 4. November 2020
Ein völlig missratener Tag. TRÖÖÖÖT
Kommt mal vor. Ich träumte, Joe Biden hätte gewonnen. Im Traum schlurfte ich wie jeden Morgen mit Kaffeebecher bewaffnet ins Wohnzimmer und stellte den Fernseher an. Und es war klar: der Alptraum Drumpf ist weg. Ich sank auf die Knie und jaulte immer wieder "dankeschön!". Wachte dann auf und fand mich völlig peinlich berührt, soooo würde ich im wahren Leben ja eher nicht reagieren *g* Ok, in die Küche, Kaffee kochen, Fernseher anmachen und Zack: Deja Vu wie vor 4 Jahren. Auweia.
Brummelnd vor den TV gehockt und zwischen CNN, ARD usw. hin und her gezappt. Als der Mango Mussolini dann davon schwafelte, er hätte ja gewonnen und nun solle man das Auszählen stoppen, jawollja! hatte ich genug. Ich wollte eh nach Buchholz, noch einmal eine meiner Mitpatientinnen sehen bevor sie morgen endlich in die Langzeittherapie weiterzieht.
Mach mich also hübsch, ziehe was nettes an, fahre zum Bahnhof: fällt der Zug aus. Ich habe keinen Bock, in dem Gewühl eine Stunde zu warten und sage ab. Fahre ich eben nach Schwerin, sobald sie sich da eingelebt hat. Soll ja auch hübsch sein und da war ich noch nie.

Wenn ich schon in der Stadt bin, kann ich ja gleich zur Bank und mein TAN-Verfahren ändern. Eigentlich ist die Bankdame nett, aber ich weiß nicht, ob es an meinen grauen Haaren liegt oder ich heute einen selten dusseligen Eindruck mache, jedenfalls bedauert sie sehr, aber sie dürfe mir die Einrichtung des pushTAN nicht so lange erklären, Corona und so, ob ich mit dieser zweiseitigen Anleitung wohl klar kommen würde?
Ich: "Äh, ja natürlich." Sie: "Nja, sie bräuchten schon ein etwas neueres Handy und sie müssten sich eine App runterladen...." Ich:"Also mein Handy ist eine Woche alt und ich weiß, wie man den Appstore bedient, das sollte ich hinkriegen." Sie: "Ja, also wenn nicht, dann rufen sie bitte an, ok?" Ich: "Ich habe in einem IT-Unterneh....ach, was solls. Vielen Dank. Ich denke, ich schaffe das."
Abgang verwirrte Kundin (ich).

Besagte Kundin brauchte eben übrigens 2 Minuten, das einzurichten...

Ok, ich habe dann noch fix Wolle gekauft, neue Nadeln und dann schnell nach Hause. Ich war hangry, hatte kein Mittag und nur eine Scheibe Brot morgens.

Im Ofen war noch Flammkuchen von gestern. Leider blieb ich dann wieder bei CNN hängen und der Flammkuchen wurde dann SEHR knusprig.

Nickerchen versucht, weil einfach müde von allem. Ging nicht.

Nägel blau lackiert, weil noch besteht ja irgendwie Hoffnung für Biden (und uns alle, genau genommen).

Und kaum setze ich mich hin und fange an zu schreiben, trötet es gar unangenehm aus der Wohnung nebenan. Ist das...das...DAS IST NE TUBA!!

Ja, hackt es? Tuba? Flöte war ausverkauft oder wie? Hm. Vielleicht ist es auch eine Posaune, es ist jedenfalls definitiv ein Blechinstrument und der Nachbar beherrscht es nicht. Gar nicht. Es kommen Töne raus, aber es klingt ein wenig wie der dicke Walrossbulle aus dem Zoo, wenn er Bauchweh hat.
Ich muss kichern. Gerade klang es, als wenn ein anderer Nachbar/in energisch etwas gesagt hat.

Jedenfalls ist jetzt Ruhe und ich schnappe mir jetzt die neuen Nadeln und das hübsche Mohairgarn und mache mir einen knuffeligen Pulli. So.

... link (0 Kommentare)   ... comment