Dienstag, 14. Juli 2020
Grummelbrummel...
Ich.Habe.Es.Geahnt.

Meine Krankenkasse ist doof. Nein, eher fies.

Eben angerufen und nach dem Stand meines Krankengeldes gefragt. Der Herr war eher so "Alte, nervmichnich" und meinte, dass am Telefon ja schon Ende Juni gesagt worden wäre, dass mir kein Geld zusteht. Ich also nochmal das Arbeitsamt angerufen, die fanden das seltsam und rieten, die Bescheinigung von denen an die KK zu senden. Hab ich gemacht. Die AU habe ich von hier aus ebenfalls hingeschickt. Und es kam weder ein Brief noch sonst irgendwas. Mir wurde auch nie empfohlen, mich freiwillig zu versichern.

Ich sitze hier also äußerst verunsichert und bin anscheinend überhaupt gar nicht krankenversichert. Es wäre ja nett gewesen, hätte man mich seitens der KK mal drauf hingewiesen.
Der Schnösel (ja sorry, der WAR schnöselig und sehr von oben herab, so nach dem Motto "dann sauf halt nicht!") meinte dann auf mein empörtes Nachfragen, er gebe es mal weiter. Und ich soll Hartz 4 beantragen.

Hase, ich BEKOMME kein Hartz 4! Dazu liegt viel zu viel auf einem Sparkonto. AUch das hatte ich Ende Juni bereits erklärt.

Dann kam noch "Sie hätten sich ja selber nochmal melden können."

Hätte, hätte, Fahrradkette. Das ist nicht immer so einfach, wenn man in der Psychiatrie ist, die Depression meistens noch die Überhand hat und man noch gar nicht weiß, wie es jetzt weitergeht.

Jetzt weiß ich es ja, ich bin hier in Sicherheit. Und die Depression hat sich erstmal verkrümelt. Was bedeutet: Obacht, Ämter und Behörden! Ich bin wieder da und ich bin sauer!

Erst schmeisst einen das Krankenhaus bei dem ersten Versuch zu entgiften wieder auf die Straße. Dann rutsche ich aus der Sperre direkt auf die Geschlossene, dann kommt ein Brief, dass ALG 1 beendet wurde, dann sagt die KK, dass ich von denen auch nichts bekomme.

Leute, so macht ihr es einem ungleich schwerer, wieder draußen, außerhalb dieser netten Käseglocke, leben zu wollen.
Immer heißt es: "ein Rückfall ist keine Katastrophe. Kommen sie zu uns, wir helfen Ihnen weiter"

Am Arsch! Und ich gehöre noch zu den gefestigteren hier. Was ist denn mit den Klienten hier, die polytox sind, keine Wohnung mehr haben und völlig durch den Wind?

Gottseidank habe ich eine tolle Therapeutin, die mir dabei helfen kann. Es ist nämlich auch immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Ämter und KKs reagieren, wenn ein Therapeut anruft oder man selber. ;)

So. Jetzt schnappe ich mir einen Zeichenblock und werde zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder ein wenig aufs Papier bringen. Das lenkt sicher ein wenig ab.

Oder hau ich den Boxsack zu Klump?

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Unversichert verunsichert? Kein schöner Zustand. Eventuell zeitweise selbst versichern, um nicht ohne Kostenträger dazustehen, falls etwas passiert?

Ich habe nach der letzten großen Runde durch die Psychiatrie die Krankenkasse gewechselt, unter anderem (da war noch viel mehr schräges Zeug; zum MdK könnte ich stundenlang erzählen), weil da Sachbearbeiter/innen sich meine Diagnose-Ziffern wie Bestellnummern durchs Telefon zuriefen (vor allen Ohren im Besucherbereich der KK) und auf meine Beschwerde hin einige Wochen später ein Mensch anrief (obwohl ich Anrufe untersagt hatte, das kann man) und mitteilte, man habe die verantwortliche Sachbearbeiterin "rausgeworfen" (Wortlaut) o_0 Und das einem um Souveränität kämpfenden Menschen am Rande des Abgrunds, der sich nun auch noch für die Arbeitslosigkeit einer unbekannten KK-Mitarbeiterin verantwortlich fühlte.

Mein ohnehin schon nicht mehr vorhandenes Vertrauen in die soziale und in die leistungsrechtliche Kompetenz dieses Ladens (eine der größten KK des Landes) war damit endgültig am großen A.

Solche und noch krassere Geschichten höre ich im Rahmen meines Ehrenamtes dauernd, und wie Du schreibst/wie Sie schreiben: Das alles trägt überhaupt nicht zur Genesung bei, obwohl ja gerade die im Fokus aller beteiligten Organisationen stehen soll. (Dass dieser Fokus auch nur darauf ausgerichtet ist, dass mensch möglichst schnell wieder ein Rädchen im Getriebe der alles zermahlenden Mühle wird, ist eine andere von mir kritisch betrachtete Facette der Angelegenheit.) Will sagen: Krasse Fehlleistungen auch der menschlichen Art beruhen offenbar oft darauf, dass bei den KK intern ein ganz mieser Leistungsdruck und ein hundsmiserables Betriebsklima herrscht - im Gesundheitssystem grüßt das Murmeltier nicht nur täglich, sondern quasi stündlich.

Mein Rat: Bei sowas unbedingt immer bei der Beschwerdeabteilung beschweren (immer schriftlich/E-Mail), wenn etwas auffällt, das hat tatsächlich in vielen mir bekannten Fällen zu Korrekturen geführt (wenn auch wie in meinem geschilderten Fall zu einer sehr unangenehmen und unerwarteten). Die Frage ist natürlich, wann der Leistungsdruck und das Betriebsklima auch die Beschwerdeabteilungen erreicht....

Wie auch immer: Ich wünsche viel Ausdauer und viel Erfolg im Kampf gegen die Windmühlen! Und keine Sorge, ich werde hier kein Schattenblog in end- und zahllosen Kommentaren aufmachen ("Schattenblogman schlägt wieder zu! Der Schrecken der Blogger!" Darf ich mir jetzt ein Cape nähen? :D ), sondern bei mir rühren Geschichten wie Deine/Ihre immer eine Menge Erinnerungen an...

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Du (ich duz Dich einfach mal :) ) hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Meine Therapeutin hat in meiner Anwesenheit die KK angerufen und war auch recht erstaunt über die Unfreundlichkeit. Jetzt warten wir auf einen Rückruf. Irgendwie merkt man den Angestellten der KK an, dass sie Order zu haben scheinen, erstmal wirklich alles abzulehnen.

Das ich nach diesem ganzen Trara die KK wechseln werde, steht außer Frage.

Und klar, nähe Dir ein Cape. Vielleicht in grün, das ist hübsch :D

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