Dienstag, 28. Juli 2020
Wieso meldest Du dich nicht bei Rückfall?
katloki, 11:56h
Weil man es nur sehr sehr schwer kann. Ganz einfach.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich Freunden und teilweise auch der Familie versprochen habe, mich zu melden falls ich wieder unruhig wurde oder sogar schon etwas getrunken hatte. Zahllose Male.
In den meisten Fällen konnte ich den Konsum bestens verstecken und es waren auch immer nur wenige Tage.
Während der ersten Corona-Welle ging das leicht, man durfte ja eh niemanden sehen und wenn ich mir 3 oder 4 Tage lang Alkohol "genehmigte", fiel das natürlich niemandem auf.
Nach dem missglückten Entgiftungsversuch in Wandsbek im April versprach ich wieder einigen Freundinnen, mich sofort zu melden im Fall der Fälle.
Aber wisst ihr, dass das, was man so leicht verspricht, für einen Alkoholiker fast zu 100 % nicht einzuhalten ist? Die Gedanken drehen sich nicht um Freunde, Familie etc. Man kümmert sich nicht um Versprechen oder Zusagen oder um das soziale Auffangbecken, was man eigentlich zu nüchternen Zeiten aufgebaut hat. Das ist alles egal. Das einzige, was einen noch kümmert: wo kriege ich Alkohol her.
DAS zählt. Alles andere ist vergessen, sobald man wieder so richtig im Teufelskreis drin ist. Und natürlich verschwindet man von der Bildfläche. Man ist nicht mehr aktiv in den sozialen Medien unterwegs und geht möglichst auch nicht mehr ans Telefon.
Lange vorher verabredete Treffen werden unter Vorwänden abgesagt. Arzttermine, auf die man monatelang warten musste: abgesagt. (Wäre ich zu meinem Orthopäden gegangen, würde ich jetzt nicht hier sitzen und selbst Nachts bewegungslos Schmerzen in dem sehr kaputten Knie haben...ich Quadrattrottel)
Man will nur weiter trinken. In meinen Fall aus purer Panik vor den physischen Entzugserscheinungen, die bei mir immer richtig fies sind.
Insgeheim weiß man natürlich, dass man sich melden sollte, oder zumindest eine Beratungsstelle aufsuchen. Krankenhäuser sagen auch immer und ständig "Kommen Sie jederzeit vorbei, das ist absolut kein Problem!" --- Was nicht stimmt. Wenn man nicht sagt, dass man sich umbringen will, geht da gar nichts. Außer man steht auf einer Warteliste, die wiederum von einem verlangt, dass man weitersäuft (um die Gefahr eines kalten Entzugs abzuwenden). Und dann soll man erstmal die Energie aufbringen, da auch wirklich täglich anzurufen. Hölle, ich habe es ja nicht mal geschafft, irgendwas zu essen, zu duschen oder zumindest mal den Müll wegzubringen.
Ja, das mag unwahrscheinlich klingen, dass man nicht die Energie/den Mut/etc. aufbringt, kurz mal im KH anzurufen. Aber so ist es nun mal.
Und so bringt man erst recht keine Energie auf, Freunde anzurufen. Die Angst vor Vorwürfen, Entsetzen und vielleicht sogar Ablehnung ist einfach viel zu groß.
Hat man es dann irgendwie doch in die Entgiftung geschafft und danach in eine Vorsorge/Therapie, dann kommen all die guten Vorsätze wieder hochgeploppt wie Popcorn. Und man schämt sich noch ein wenig mehr als eh schon, weil man das hübsche Sicherheitsnetz schon wieder nicht genutzt hat.
Selbst jetzt, nach 5 Wochen Trockenheit, bin ich mir meiner selbst noch nicht sicher. Absolut nicht.
Ich war gestern in Hamburg unterwegs und hatte mein Gummiband vergessen. Gottseidank war Freund M. mit und hatte mir eins geliehen. Uih, habe ich mit dem Ding herumgeschnippst, je näher wir der stressigen Großstadt kamen. Aber dann wurde es besser und Abends bin ich sehr entspannt wieder nach Hau...ähm...in die Einrichtung gefahren. Tsas, jetzt hätte ich fast "nach Hause" geschrieben. Das wird es hier nie sein, dafür fand ich meine Wohnung gestern viel zu toll :D
Aber es ist ein sicherer Platz. Der sicherste, wo ich mich derzeit aufhalten kann und definitiv derzeit mein Zuhause.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich Freunden und teilweise auch der Familie versprochen habe, mich zu melden falls ich wieder unruhig wurde oder sogar schon etwas getrunken hatte. Zahllose Male.
In den meisten Fällen konnte ich den Konsum bestens verstecken und es waren auch immer nur wenige Tage.
Während der ersten Corona-Welle ging das leicht, man durfte ja eh niemanden sehen und wenn ich mir 3 oder 4 Tage lang Alkohol "genehmigte", fiel das natürlich niemandem auf.
Nach dem missglückten Entgiftungsversuch in Wandsbek im April versprach ich wieder einigen Freundinnen, mich sofort zu melden im Fall der Fälle.
Aber wisst ihr, dass das, was man so leicht verspricht, für einen Alkoholiker fast zu 100 % nicht einzuhalten ist? Die Gedanken drehen sich nicht um Freunde, Familie etc. Man kümmert sich nicht um Versprechen oder Zusagen oder um das soziale Auffangbecken, was man eigentlich zu nüchternen Zeiten aufgebaut hat. Das ist alles egal. Das einzige, was einen noch kümmert: wo kriege ich Alkohol her.
DAS zählt. Alles andere ist vergessen, sobald man wieder so richtig im Teufelskreis drin ist. Und natürlich verschwindet man von der Bildfläche. Man ist nicht mehr aktiv in den sozialen Medien unterwegs und geht möglichst auch nicht mehr ans Telefon.
Lange vorher verabredete Treffen werden unter Vorwänden abgesagt. Arzttermine, auf die man monatelang warten musste: abgesagt. (Wäre ich zu meinem Orthopäden gegangen, würde ich jetzt nicht hier sitzen und selbst Nachts bewegungslos Schmerzen in dem sehr kaputten Knie haben...ich Quadrattrottel)
Man will nur weiter trinken. In meinen Fall aus purer Panik vor den physischen Entzugserscheinungen, die bei mir immer richtig fies sind.
Insgeheim weiß man natürlich, dass man sich melden sollte, oder zumindest eine Beratungsstelle aufsuchen. Krankenhäuser sagen auch immer und ständig "Kommen Sie jederzeit vorbei, das ist absolut kein Problem!" --- Was nicht stimmt. Wenn man nicht sagt, dass man sich umbringen will, geht da gar nichts. Außer man steht auf einer Warteliste, die wiederum von einem verlangt, dass man weitersäuft (um die Gefahr eines kalten Entzugs abzuwenden). Und dann soll man erstmal die Energie aufbringen, da auch wirklich täglich anzurufen. Hölle, ich habe es ja nicht mal geschafft, irgendwas zu essen, zu duschen oder zumindest mal den Müll wegzubringen.
Ja, das mag unwahrscheinlich klingen, dass man nicht die Energie/den Mut/etc. aufbringt, kurz mal im KH anzurufen. Aber so ist es nun mal.
Und so bringt man erst recht keine Energie auf, Freunde anzurufen. Die Angst vor Vorwürfen, Entsetzen und vielleicht sogar Ablehnung ist einfach viel zu groß.
Hat man es dann irgendwie doch in die Entgiftung geschafft und danach in eine Vorsorge/Therapie, dann kommen all die guten Vorsätze wieder hochgeploppt wie Popcorn. Und man schämt sich noch ein wenig mehr als eh schon, weil man das hübsche Sicherheitsnetz schon wieder nicht genutzt hat.
Selbst jetzt, nach 5 Wochen Trockenheit, bin ich mir meiner selbst noch nicht sicher. Absolut nicht.
Ich war gestern in Hamburg unterwegs und hatte mein Gummiband vergessen. Gottseidank war Freund M. mit und hatte mir eins geliehen. Uih, habe ich mit dem Ding herumgeschnippst, je näher wir der stressigen Großstadt kamen. Aber dann wurde es besser und Abends bin ich sehr entspannt wieder nach Hau...ähm...in die Einrichtung gefahren. Tsas, jetzt hätte ich fast "nach Hause" geschrieben. Das wird es hier nie sein, dafür fand ich meine Wohnung gestern viel zu toll :D
Aber es ist ein sicherer Platz. Der sicherste, wo ich mich derzeit aufhalten kann und definitiv derzeit mein Zuhause.
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